Panorama oder Karst gefällig?
- Luftibus
- 17. Juli 2021
- 3 Min. Lesezeit
Zwei Wege führen von der Glattalp nach Braunwald. Der eine ist technisch anspruchsvoll und bietet tolle Panoramen. Der andere führt über Karstfelder durch ein verlassenes Bergparadies.

Ausblick von der Furggele auf den Glattalpsee und die Windgällen.
Minus 52,5 Grad Celsius kalt soll es am 7. Februar 1991 auf der Glattalp gewesen sein. Das ist mit grossem Abstand Schweizer Rekord. MeteoSchweiz hat diesen Wert jedoch nicht in die offiziellen Statistiken aufgenommen. Das Thermometer des Kraftwerks sei nicht geprüft worden, sagen die staatlichen Meteorologen.
Auch die im Februar 2021 gemessene Temperatur von minus 44.4 Grad wird nicht in die Rekordbücher aufgenommen, weil die von Jörg Kachelmann installierte Wetterstation nicht zum Netz von MeteoSchweiz gehört.

Die Gondel der Seilbahn auf die Glattalp fasst nur 8 Personen.
Deshalb gelten die 1987 in La Brévine (Jura) gemessenen minus 41,8 Grad immer noch als tiefste in der Schweiz gemessene Temperatur. Möglich sind die tiefen Temperaturen, weil die Glattalp in einer Senke liegt, aus der die Kälte nicht abfliessen kann. Beachtlich ist auch die Schneedecke, die jeweils auf der Glattalp liegt. 1975 mass sie 5,5 Meter.
Lange Anreise
Als wir an einem sonnigen Sommertag die Seilbahn verlassen, ist es auf der Glattalp schon über 20 Grad warm. Obwohl wir um sieben Uhr in Rapperswil den Zug bestiegen haben, ist es schon zehn Uhr. An der Talstation im Bisisthal haben wir eine Stunde verloren.
Hier ein paar Tipps, wie du weniger Zeit verlierst: Ergattere im Postauto Schwyz-Moutathal einen Platz in der Nähe der Türe, damit de den ersten Kleinbus ins Bisisthal erwischen. In diesem solltest du vorne sitzen (bei der Türe). So kannst du als einer der ersten der Gruppe an der Talstation dein Billett lösen und verlierst keine Zeit (die Kabine fasst nur acht Personen).

Uferweg entlang des Glattalpsees.
Von der Glattalp aus gibt es zwei Varianten, um nach Braunwald zu kommen. Die erste ist recht anspruchsvoll, weil sie auf der Furggele über steile und weite Geröllfelder führt. Eine Herausforderung ist auch der Bärentritt. Der sehr steile Weg schlängelt sich durch ein Felsband, das von unten her gesehen unpassierbar aussieht.
Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte trittsicher, frei von Höhenangst und recht gut trainiert sein. Die Belohnung für die Strapazen sind tolle Aussichten auf die Schwyzer und Glarner Alpen. Freude bereiten auch die Schneefelder, die sich mit einem Plastiksack unter dem Hintern abrutschen lassen. Von der Furggele (2395 Meter) aus lässt sich in 45 Minuten der Ortstock besteigen (2716 Meter über Meer). Von dort aus sehen wir mehr als 400 Gipfel der Alpen.
Karstfelder um den Pfannenstock
Wer weniger Wert auf sportliche Herausforderungen legt, eine halbe Stunde mehr Zeit hat und karstige Landschaften mag, schlägt bei der Bergstation der Glattalpbahn den Weg nach Norden ein. Nach einem kurzen Aufstieg erreichen wir die Charetalp, wo es spektakuläre Ausblicke gibt auf die Karstfelder um den Pfannenstock und den Bös Fulen.

Ausblick vom Bärentritt Richtung Kärpf.
Ohne nennenswerte Aufstiege und auf recht einfach zu begehenden Wegen gelangen wir auf die malerische Erigsmatt. Anschliessend ist auch auf dieser Route Trittsicherheit gefragt, denn auf den Steinfeldern im Gebiet Nösseli und Bützi lauern Spalten. Auf der Terrasse des Ortstockhauses füllen wir unsere hungrigen Bäuche mit Spezialitäten aus der Region, bevor wir mit der Standseilbahn hinunter nach Linthal fahren.

Variante 1 über die Furgglen.

Variante 2 über Ergismatt.
Von Schwyz nach Glarus
Route: Variante 1 (anspruchsvoll): Glattalp – Furggele (Ortstock) – Bärentritt – Braunwald
Variante 2 (technisch leichter, aber etwas weiter): Glattalp – Charetalp – Ergismatt – Untere Bützi – Ortstockhaus – Braunwald
Anreise: Bahn nach Schwyz, Bus nach Sali/Bisisthal, Seilbahn auf die Glattalp
Infos: Dauer 5 Std. (inklusive Ortstock 6,5 Std., Variante 2 5,5 Std.), Distanz 13 km; Höhendifferenz 716 m aufwärts, 1327 m abwärts; minimale/maximale Höhe 1252 m, 2407 m (Ortstock 2716 m).
Einkehr: Ortstockhaus, www.ortstockhaus.ch (bei Variante 1 ein Umweg von 40 Minuten)
Rückreise: Standseilbahn ab Braunwald, Bahn ab Linthal/Braunwaldbahn
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