Fünf Seen in drei Stunden
- Luftibus
- 14. Nov. 2020
- 2 Min. Lesezeit
In der Moränenlandschaft um Samstagern gibt es zwischen anmutig geformten Hügelzügen Seen, Tobel und Moore zu sehen.

Auf der Laubegg mit Blick auf den Hüttnersee: Hier verweilte der Dichter Gottfried Keller gerne.
Wenn man auf der A3 Richtung Zürich fährt, überquert man kurz nach dem Wollerauer Tunnel ein Tobel. «Schön könnte es da unten sein», denkt man jeweils an jenem Ort, zweifelt aber stark daran, dass man ihn je ohne den Rahmen des Autofensters erblicken wird.
Die fünf-Seen-Wanderung am linken Zürichseeufer verschafft uns gleich zu Beginn das Vergnügen, diesen grauen Fleck auf unserer persönlichen Landkarte mit Grün (Moos und Algen), Braun (Herbstlaub) und Weiss (Wasserfälle) zu bemalen.

Zu Beginn durchwandern wir das Mülibachtobel.
Mülibachtobel heisst dieser malerische Flecken Land. Er lässt uns die Agglo-Bausünden am Eingang des Tobels vergessen. Der Tobelweg führt uns von Richterswil aus bergwärts zum zweiten See unserer Tour (der erste ist der Zürichsee), dem Sternenweiher.
Energie aus dem Sternenweiher
Der Richterswiler Seidenfabrikant Rudolf Zwinggeler liess den Sternenweiher 1873 mit einem Erdwall aufstauen. Eine Druckleitung führte hinunter ans Zürichseeufer und versorgte das Kraftwerk der Zwirnerei mit Energie. An den Wochenenden, wenn der Betrieb ruhte, liess Zinggeler den Wasserstrahl umleiten und erzeugte damit am Ufer des Zürichsees eine 85 Meter hohe Fontäne.
Diese in damals in Europa einzigartige Attraktion zog viele Besucher an. Zinggeler war übrigens auch ein erstklassiger Fotograf, dessen Bilder wichtige und gut erhaltene Zeitzeugen sind. Vom Sternenweiher aus gelangen wir durch das Naturschutzgebiet Weberzopf zum Freyenweiher – auch er wurde zur Gewinnung von Energie aufgestaut.

Die Richterswiler Fontäne zog Ende des 19. Jahrhunderts viele Touristen an.
Wer sich zur Mittagszeit zwischen Freyenweiher und Hüttensee befindet, bekommt im Nouvo Molino feine hausgemachte Pasta und weitere italienische Spezialitäten. Wir haben unsere Verpflegung im Rucksack und verspeisen sie auf der 752 Meter hoch gelegenen Laubegg.
Auf dieser markanten Moräne südlich des Hüttnersees soll sich auch der Dichter Gottfried Keller gerne ausgeruht haben. Hier haben wir eine wunderbare Aussicht auf den Zürichsee und die sanft gewellte Landschaft um Samstagern und Schönenberg.

Der Sternenweiher oberhalb von Richterswil.
Der fünfte und letzte See unserer Wanderung ist der Teufenbachweiher. Auch er ist gestaut und liegt in einer von Wald umrandeten Senke. Nach der Umrundung des Beckens gelangen wir nach Schönenberg, wo uns eine Tafel mit der Aufschrift «Tirggelweg» auffällt. Der Name kommt nicht von ungefähr: Hier befindet sich seit den 1950er-Jahren die Tirggelfabrik Suter. Unter der Woche empfiehlt sich ein Besuch des Fabrikladens, wo es die süss-harte Zürcher Spezialität zu kaufen gibt.

Von Richterswil nach Schönenberg
Route: Richterswil – Mülibachtobel – Sternenweiher – Samstagern – Freyenweiher – Hüttnersee – Laubegg – Teufenbachweiher – Schönenberg
Anreise: Zug nach Richterswil
Infos: Dauer 3 Std. (ohne Pausen); Distanz 11,2 km; Höhendifferenz 480 m aufwärts, 172 m abwärts; minimale/maximale Höhe 405 m / 753 m.
Einkehr/Einkauf: Nuovo Molino, zwischen Freyenweiher und Hüttensee (Wollerau), italienische Spezialitäten; Suter Tirggel, Fabrikaden in Schönenberg, unter der Woche morgens und nachmittags geöffnet.
Rückreise: Bus ab Schönenberg, Zug ab Wädenswil
Variante: Wanderung in Bäch beginnen, auf dem Uferweg nach Richterswil (plus 45 Minuten)
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