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Den guten Tropfen nach

  • Autorenbild: Luftibus
    Luftibus
  • 30. Sept. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Im Herbst ist es Zeit für eine Wanderung durch die Weinberge am Zürichsee. Sie führt uns vom Höcklistein (Rapperswil-Jona) in die Mutzmalen (Stäfa). Entlang des Weges werden jetzt unter anderem Pinot Noir-, Merlot- und Syrah-Trauben geerntet.

Abendstimmung im Paradies-Weinberg auf dem Höcklistein.



Reife Weintrauben sind wertvoll. Dies bezeugen die vielen Rebhäuschen entlang des rechten Zürichsee-Ufers. Sie dienten in früheren Jahren nicht nur der Lagerung von Werkzeugen, sondern auch als Wachposten.


Heute vollbringen viele Winzer ihr Werk hinter Zäunen und Mauern. Umso schöner ist es, dass wir am Zürichsee die Reben aus nächster Nähe betrachten können. Besonders gut gelingt dies am Höcklistein oberhalb des Bahnhofs Kempraten, wo wir unsere Wanderung beginnen.


Spitzenweine aus dem Paradies

Hier führt der Weg mitten durch den Weinberg, der seit 2009 zu Thomas Schmidheinys Gütern gehört. Uns fällt auf, wie sorgfältig hier gearbeitet wird. Die Stöcke tragen nur wenige Trauben, die Triebe werden sorgfältig gestutzt.

Der Merlot Paradies ist das Flaggschiff von Schmidheinys Weinen.


Besonders viel Aufmerksamkeit bekommen die Parzellen, die wir gleich am Anfang unserer Wanderung nach Stäfa durchqueren. Hier wachsen die Pinot Noir- und Merlot-Trauben, die zum Paradies-Wein veredelt werden. Nur 300 bis 400 Gramm Trauben ernten der Oenologe Andreas Stössel und sein Team. So entstehen ein Rotweine, die sich mit den Spitzengewächsen aus den Bündner Herrschaften und Frankreich messen können.


Freilich hat dies seinen Preis, eine Flasche kostet knapp 70 Franken. Günstiger sind die «einfacheren» Tradition-Weine, die wir für knapp 20 Franken bekommen. Unterhalb des Weinberges, im «Wein & Sein» an der Zürcherstrasse 275, können wir Schmidheiny-Weine in gediegenem Rahmen degustieren und einkaufen.


Rustikaler Urlaub im Rebhäuschen

Wir verlassen den Höcklistein in westlicher Richtung und passieren Feldbach. Oberhalb des Bahnhofs beginnt ein malerischer Waldweg, der uns immer wieder Aussichten auf den See und Weinberge bietet. Bei Langgass begegnen wir zwei Männern, die Moos vom Dach eines Rebhäuschens entfernen.


Das Häuschen soll bereitgemacht werden für temporäre Mieter, sagen sie, Interessenten können sich bei der Hombrechtiker Gemeindeverwaltung melden. Unterhalb der romantischen Liegenschaft, die weder Strom noch Wasser hat, ist viel Betrieb in den Reben. Ein knappes Dutzend Leute erntet dort weisse Trauben.


Ins «Rebenstadion» Mutzmalen

Unsere Wanderung führt weiter durchs Chatzentobel und entlang des Weinberges Sternenhalden nach Stäfa. Dort verlängern wir unsere Wanderung um eine Schlaufe, die uns auf den Lattenberg und in die Mutzmalen führt. In dieser spektakulären Landschaft, die mit ihren steilen Hängen an ein riesiges Stadion erinnert, wachsen erstklassige Trauben. Die Weingüter am Lattenberg (Reto Honegger) und Menzi Weine produzieren daraus gefragte Tropfen.

Abendstimmung in der Mutzmalen. Ihr Name kommt vom Rebmesser, das in Mundart «Mutz» genannt wird.


Nun möchten wir natürlich den einen oder anderen Zürichsee-Wein probieren. Leider ist das Weinbistro, wo es bis zur Pandemie immer viele einheimische Weine im Offenausschank gab, bis auf Weiteres geschlossen.


Weinqualität besser als Marketing

Leider gibt es keine einfach zugänglichen Führer oder Listen der Weinproduzenten. Der Kantönligeist (und vielleicht der Futterneid) stehen dem offenbar im Weg. Punkto Qualität haben die lokalen Produzenten grosse Fortschritte gemacht. Die Vermarktung ist nach wie vor mangelhaft.


Wünschenswert wären gedruckte und digitale Führer/Karten, damit potenzielle Käufer erfahren, welcher Produzent wo ist und wann Weine zum Verkosten anbietet. Eine kleine Liste findest Du im Informationsteil dieses Beitrags.


 

Der Abendsonne entgegen



Route: Kempraten – Höcklistein – Goldenberg – Feldbach – Langgass – Chatzentobel – Uerikon – Sternenhalden – Stäfa – Lattenberg – Mutzmalen – Platten – Ötikon/Stäfa



Anreise: Mit Zug oder Bus nach Kempraten


Infos: Dauer: 3.15 h; Distanz: 12,4 km; Höhendifferenz: 335 m aufwärts, 339 m abwärts.


Einkehr/Degustation: Wein & Sein Höcklistein, Kempraten, Rapperswil-Jona; Weingut am Lattenberg, Mutzmalen, Stäfa; Menzi-Weine, Mutzmalen, Stäfa; das Weinbistro im Gasthof «Zur Sonne» ist derzeit leider geschlossen.


Weitere Produzenten und Kellereien: siehe www.zuerichseewein.ch


Weinbaumuseum am Zürichsee: Halbinsel Au, April – Oktober jeweils samstags 14 bis 16 Uhr, www.weinbaumuseum.ch.


Rückreise: Zug oder Kurschiff ab Stäfa.

 
 
 

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