Das Wunderland und die Nagelfluh-Pyramide
- Luftibus
- 11. Aug. 2022
- 3 Min. Lesezeit
In der Umgebung des Speers sind anspruchsvolle Kraxeltouren ebenso möglich wie der Besuch von tollen Alpbeizen oder das Picknicken in atemberaubend schöner Umgebung.

Ausblick vom Nordgrat des Speers Richtung Zürichsee.
In den letzten Wochen sind in den Schweizer Bergen viele Wanderer verunglückt. Schuld daran seien unter anderem Leute wie ich, die mit ihren Blogs unqualifizierte Menschen in gefährliches Gelände locken würden, hiess es in den Medien.
Bevor schwindelanfällige Flipflopträger auf die Idee kommen, sich in den Nordgrat des Speers zu begeben, gebe ich hier ein paar Tipps, wie man die wunderschöne Landschaft in dieser Umgebung den Fähigkeiten angemessen geniessen kann.
Familienpicknick am Wasserfall
Familien empfehle ich einen Spaziergang zu sehr schönen Rastplätzen: Vom Parkplatz Mittlerwängi aus folgen wir 10 bis 20 Minuten dem Wanderweg Richtung Speer. Rechts des Weges befinden sich zahlreiche Rastmöglichkeiten, inklusive Feuerstellen und Holz, bei manchen gibt es sogar bequeme Sitzgelegenheiten.

Wasserfall des Wängibachs.
Das Gebiet zwischen Mittler- und Hinterwängi mit seinen Bächen, Wasserfällen, knorrigen Bäumen und artenreichen Wiesen und Wäldern ist für mich der schönste Flecken Land im sanktgallischen Linthgebiet.
40 Minuten zur Alpwirtschaft
Für nicht sehr ausdauernde Wanderer, die sich aber in recht steilem Wiesen- und Waldgelände zu bewegen wissen, eignet sich die 40-minütige Wanderung auf die Ober Bogmen. Dort gibt es neben einer wunderbaren Aussicht Älplerkost in sehr guter Qualität.

Idylle mit Kühen auf der Ober Bogmen.
Kommen wir zur Königsetappe unserer «Sommerluft»-Serie: Sie führt uns auf den Speer, den Chüemettler und die Ober Bogmen. Wir machen uns von Mittlerwängi aus auf den Weg zur Ober Rossalp. Von dort aus gehen wir durch steiles Wiesland zum Nordgrat des Speers.
Prüfung gleich zu Beginn
Bereits der erste Nagelfluhbrocken, den wir zu besteigen haben, hat es in sich. Gut so, denn wer diese erste Geschicklichkeits- und Fitnessprüfung nicht besteht, sollte umkehren und den Speer auf dem Wanderweg vom Südwesten her oder von Amden aus besteigen. Auf dem Kletterweg wird zunehmender Höhe der Blick in die Tiefe bedrohlicher.

Der Kletterweg zum Speer.
Bis vor ein paar Jahren haben wir auf diesem Weg immer wieder Steinböcke beobachten können. Doch der Bestand ist leider stark zurückgegangen.
Nach einer knappen halben Stunde in felsigem Gelände besteigen wir über eine Metalltreppe die Gipfelplattform.
Das Panorama ist an diesem föhnigen Tag unglaublich. Bis weit in die Tiroler und Walliser Alpen hinein sind hunderte von Gipfeln zu sehen, durch das vor drei Jahren installierte Fernrohr rücken sie noch näher. Bodensee und Zürichsee präsentieren sich in ihrer vollen Grösse.

Aussicht vom Speer Richtung Federispitz und Glarnerland.
Nach einer Rast begehen wir den Gratweg Richtung Südwesten. Dann tauchen wir knapp 400 Höhenmeter hinab in Richtung Bütz, wo der Weg zum Chüemettler abzweigt. Nun geht es nochmals 150 Meter in die Höhe. Auch auf dem kleinen Bruder des Speers geniessen ein halbes Dutzend Wanderer den Ausblick und die Sonne.
Nochmals kraxeln
Ein paar Meter südlich des Gipfels biegen wir ab auf den Kletterweg Richtung Ober Bogmen. Die Felsbänder des Chüemettlers sind weniger hoch als jene des Speers. Aber auch auf diesem Kletterweg sind wir froh um die Seile und Stifte, die uns Halt geben. Unser verdientes Mittagessen bekommen wir in der Alpwirtschaft Obere Bogmen.

Der Chüemettler (links) ist der kleine Bruder des Speers und des Federispitzes.
Auf dem Abstieg zur Mittlerwängi fragen wir uns, warum uns die Berge bei Föhnlage näher und grösser erscheinen als sonst. Im Internet finden wir die Antwort: Wenn es föhnig ist, ist sind die oberen Luftschichten wärmer als die unteren (Kaltluftseen). Durch die unterschiedlichen Dichten entsteht eine Brechung, die dafür sorgt, dass die Berge etwas höher, grösser und näher scheinen.

Nahrhafte Runde mit zwei Gipfeln
Route: Mittlerwängi – Hinterwängi – Ober Rossalp – Speer – Furggen – Chüemettler – Ober Bogmen – Mittlerwängi
Infos: Dauer 4 Std. 25 Min. (ohne Pausen), Distanz 9.70 km, 1058 m auf- und abwärts.
Varianten: Von Mittlerwängi aus 15 Minuten zu den Rastplätzen am Wängibach oder 40 Minuten zur Ober Bogmen gehen.
Einkehr: Alpwirtschaft Hinterwängi, Alpwirtschaft Ober Rossalp, Alpwirtschaft Ober Bogmen.
An- und Abreise: Mit dem Auto via Kaltbrunn/Steinenbrugg oder Rieden nach Mittlerwängi (und zurück)
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