top of page
Suche

Der Linth entlang pedalen

  • Autorenbild: Luftibus
    Luftibus
  • 14. Juli 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Der untere Lauf der Linth lässt sich auf einer gemütlichen Velo- und Badetour von Mollis nach Schmerikon erkunden. Entlang des Weges gibt es Wasser, Naturlandschaften – und Schokolade.

Der Linthkanal bei Hänggelgiessen/Benken.



Die ersten Kilometer nach dem Bahnhof Näfels-Mollis sind etwas eintönig, weil die Linth bei Mollis noch im engen Korsett fliesst. Aber auf der rechten Seite der Dammkrone gibt es Erfreuliches zu beobachten: Bäche schlängeln sich durch Wiesen und um Kiesbänke, an ihren Ufern wachsen Blumen in bunten Farben. Noch stärker verändert haben die Sanierer der Linth die Landschaft bei Gäsitschachen am Fusse des Kerenzerberges. Das graublaue Schmelzwasser aus den Glarner Bergen hat hier viel Platz bekommen und fliesst um Kiesinseln.


Escher und das Hochwasser

Flussabwärts, dort, wo die A3 in den Tunneln des Kerenzerberges verschwindet, erfahren wir etwas über die Geschichte des Linthwerks. Eine Markierung, die zirka fünf Meter über dem Boden und zehn Meter über dem Spiegel des Walensees liegt, zeigt an, wie hoch hier das Wasser zu Beginn des 19. Jahrhunderts stand. Grund dafür waren Kies und Sand, die die Linth damals ins Tal spülte. Zwischen Weesen und Ziegelbrücke bildeten sich Wälle, die den Abfluss des Walensees stauten. Weesen, Walenstadt und das Seeztal standen oft unter Wasser.

Mohnblumen und Kiesbänke zwischen Mollis und Gäsi.

Zwischen 1807 und 1823 entschärfte Escher die Lage, indem er die Linth in den Walensee umleitete, wo sie ihr Geschiebe ablagern konnte. Zwischen Weesen und Schmerikon baute er den grösstenteils schnurgerade verlaufenden Linthkanal. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts wurden die Dämme altersschwach. Als an Auffahrt 1999 pro Sekunde 330 Kubikmeter Wasser den Kanal hinunter flossen, wären die Dämme beinahe geborsten.


Nach zehn Jahren Planung und fünf Jahren Bauzeit ist 2012 die Sanierung der Linth abgeschlossen worden. 1,5 Millionen Kubikmeter Erdmaterial sind verschoben worden, mit 160 000 Tonnen Blocksteinen sind die Dämme verstärkt und teilweise erweitert worden. Im Rahmen der Sanierung sind 28 Hektaren Naturlandschaften entstanden.


Wilde Strände und Mücken

Zurück zu unserer Tour: Das Gäsi am Walensee ist ein wahres Bijou. Hier gibt es wilde Strände, Feuerstellen für lauschige Picknicks und Partys stehen bereit. Wir verweilen aber nicht lange an den Stränden, weil wir dort von Stechmücken belagert werden. Wer dieses Gebiet ausgiebiger geniessen will, muss genug Anti Brumm mitnehmen.

Bei Weesen überqueren wir den Linthkanal und radeln auf dem nördlichen Damm Richtung Ziegelbrücke und Bilten.

Strand zwischen Gäsi und Weesen.


Zu den Sehenswürdigkeiten der Linthregion gehört die Biltner Industriezone West, wo Läderach seine Couverture (Schokolademasse) produziert. Hier können wir nicht nur Schokolade zum Sonderpreis einkaufen, sondern auch die Produktion besichtigen. Eine kleine Ausstellung vermittelt die Herstellung von der Kakaobohne bis zur fertigen Praline. Nach diesem süssen Abstecher widmen wir uns wieder der Natur und legen bei der Linthausweitung am Hänggelgiessen eine weitere Pause ein.


Wagemutige Ausflügler kommen bei Giessen und bei der Grynau auf ihre Kosten. Hier können wir von den Brücken springen. Zuvor versichern wir uns aber, ob das Wasser tief genug ist. Bei niedrigem Wasserstand ist Vorsicht geboten. Nach einem kurzen Bad bei zirka 16 Grad verlassen wir die Dammkrone und machen uns auf den Weg zum Bahnhof Schmerikon. Dort entspannen wir uns am Ufer, bevor wir den Voralpenexpress nach Rapperswil besteigen.

Immer dem Wasser entlang... Bild Screenshot SchweizMobil

 

Ein Fluss und zwei Seen


Route: Mollis – Gäsi – Weesen – Ziegelbrücke – Bilten – Hänggelgiessen – Giessen – Grynau – Schmerikon



Dauer: 1,5 Stunden (ohne Pausen)


Distanz: 28.7 km


Höhendifferenz: 47 m aufwärts, 77 m abwärts


Sehenswürdigkeiten: Chocolatier Läderach, Grabenstrasse 6, Bilten, Mo – Sa geöffnet; Strände bei Gäsi/Weesen; natürliche Flusslandschaften bei Tschaachen und Hänggelgiessen.


Anreise: Zug nach Näfels-Mollis


Rückreise: Zug ab Schmerikon

Comments


bottom of page